Im Krieg werden Drohnen schon lange eingesetzt: Um den Gegner auszuspionieren, um auf ihn zu schiessen. Was aber häufig vergessen geht: Auch die viel kleineren, zivilen Drohnen sind eine potenzielle Gefahr.

Mit ihrer Hilfe werden Drogen und Handys in die Strafanstalten geschmuggelt, und strategisch wichtige Einrichtungen wie Atomkraftwerke können aus der Luft ausspioniert werden. Ein weiteres Szenario: Terroristen könnten Drohnen missbrauchen, um einen Anschlag zu verüben. Wie kann sich der Staat gegen die Gefahr von oben wehren? Die «Nordwestschweiz» stellt bereits eingesetzte, potenzielle und skurrile Massnahmen vor.

1 Wieso nicht mit Störsendern die Drohnen vom Himmel holen?

Drohnen vom Himmel holen kann doch nicht so schwierig sein, könnte man im ersten Moment denken. Einfach in Flugverbotszonen einen Störsender installieren, der die Verbindung zwischen Drohne und der Fernbedienung unterbricht, oder allenfalls den Empfang von GPS-Daten. Sogenannte Jammer gibt es bereits auf dem Markt, sie sind aber gemäss dem Schweizer Fernmeldegesetz verboten.

Eine allfällige Ausnahmebewilligung müsste das Bundesamt für Kommunikation erteilen. Es gibt aber noch weitere Hindernisse, wie der Bericht «Zivile Drohnen in der Schweiz» einer Arbeitsgruppe des Bundesamts für Zivilluftfahrt festhält: «Die Frequenz des Drohnensystems muss für dessen Störung bekannt sein; zudem droht der Störsender, den WLAN-Empfang in der Nachbarschaft zu zerhacken.»

2 Kein unerkanntes Eindringen dank Detektoren

Vor allem bei Gefängnissen sind Detektoren derzeit ein grosses Thema. So plant die Strafanstalt Lenzburg die Installation eines solchen Systems auf dem ganzen Areal. Damit würde eine Drohne zwar nicht unschädlich gemacht, aber sie würde beim Eintritt in den Luftraum oberhalb der Strafanstalt einen Alarm auslösen.

Je nach Art des Detektionssystems werden die Drohnen zum Beispiel über die Akustik oder über ein Radarsystem aufgespürt. Die Firma Koller Engineering aus Nottwil im Kanton Luzern stellt solche Systeme her. «Die Nachfrage ist in letzter Zeit gestiegen», sagte Geschäftsführer Andreas Koller zur «Berner Zeitung». Und: «Viele Firmen informieren sich bei uns, zögern aber noch mit dem Kauf.»

3 Ein Schuss, ein Knall und die Drohne ist gefangen im Netz

Einmal die Drohne erkannt, gibt es bereits verschiedene Möglichkeiten, ihr habhaft zu werden. Eine davon: die Skywall 100, eine Art Bazooka gegen Drohnen. Die eindrückliche Waffe vom britischen Start-up OpenWorks Engineering ist 1,3 Meter lang und 10 Kilogramm schwer. Die Waffe feuert ein Netz ab, dass die Drohne umfängt und sie daraufhin mittels Fallschirm sanft zu Boden zwingt. Ihr Nachteil: Ihre mit 100 Metern eher geringe Reichweite. Die Strafanstalt Lenzburg besitzt bereits ein Netzgewehr. Aber kein solch Eindrückliches wie die Skywall 100.

4 Laserkanone macht mit einer Drohne kurzen Prozess

Auch der US-Flugzeughersteller Boeing mischt im stark wachsenden Geschäft mit Drohnenabwehrsystemen mit. Das Unternehmen hat ein tragbares Gerät entwickelt, das mittels eines Laserstrahls unbemannte Flugobjekte abschiessen kann. Das Problem: Die Drohne fällt unkontrolliert vom Himmel, was wiederum zu einer Gefahr für Mensch und Objekt wird.

5 Wenn Adler Drohnen an den Boden geleiten

In Holland wird eine ganz spezielle Art der Drohnenabwehr getestet: Adler. Die Tiere werden in einer Halle in Den Haag von der Firma «Guard from Above» darauf trainiert, auf Befehl Drohnen anzugreifen und vom Himmel zu holen. Die niederländische Polizei sieht in der Methode einen grossen Vorteil: Die Drohne stürzt nicht wie bei anderen Abwehrmethoden einfach ab, sondern wird vom Adler mehr oder weniger sanft auf den Boden geleitet. Noch unklar ist, wie gross das Verletzungsrisiko für die Tiere dabei ist.

Dass selbst wilde Adler Drohnen angreifen, diese Erfahrung machte ein Österreicher. Seine Drohne wurde in der Luft von zwei Adlern attackiert und an den Boden gedrängt. Sie hielten die Drohne vermutlich für Futter. In der freien Wildbahn funktioniert es also schon mal.

6 Mit guten Drohnen gegen böse Drohnen

Böse Drohnen werden gefangen durch gute Drohnen. Auf diese Taktik setzt das Metropolitan Police Department in Tokio. Seit letztem Dezember gibt es eine Drohnen-Spezial-Einheit, ausgerüstet mit einer Kamera und einem zwei bis drei Meter langen Netz. Damit kann der Drohnen-Polizist andere Flugobjekte abfangen.

7 Flugverbotszonen in die Software integrieren

Eine Möglichkeit wäre, dass Hersteller beim Programmieren der Software bereits Flugverbotszonen integrieren. So, dass man sich zum Beispiel einem Flugplatz gar nicht mehr als 5 Kilometer nähern kann. Die private Datenbank NoFlyZone.org hat 2015 angefangen Flugverbotszonen zu sammeln, um sie an Hersteller weitergeben zu können.